Comic Magazine in Schwarzweiss 🧛

Die Schwarzweiss Comic Magazine der 1960er und vor allem der 1970er Jahre sind ein besonderes Phänomen der amerikanischen Comicgeschichte. Mit Eerie und Creepy bei Warren Publishing fing in den 1960er Jahren alles an. Dann kamen Vampirella und Heerscharen von Marvel Comics, aber auch etliche Titel von anderen Verlagen, die sich auf diesem Markt versuchten.
Düsterer Horror und Fantastische Welten
Die dominierenden Genres waren Horror, Fantasy und Science Fiction. Das langlebigste Magazin war das beinahe unverwüstliche Savage Sword of Conan, das von 1974 bis zur Einstellung 1995 satte 235 Nummern lang lief. Robert E. Howards berühmter cimmerischer Barbar focht sich schwertschwingend durch Tausende von Comicseiten. Etwas später versuchte vor allem der Verlag Marvel auch Superhelden in schwarzweiss zu bringen.
Das Zielpublikum war bei diesen Magazinen zweifellos älter, als der damals durchschnittliche Leser von Batman oder Spider-Man. Das Fehlen von Farben hatte zwei Gründe. Zum einen wurde der grafisch künstlerische Aspekt hervorgehoben und in den Vordergrund gestellt. Auf der anderen Seite waren die Herstellungskosten niedriger, weil der Vierfarbdruck sich auf das reisserische Cover beschränkte.
Comics ohne Zensur
Aber was genau machte den Reiz dieser Magazine aus? Seit 1954 gab es in den USA die sogenannte Comics Code Authority, eine Art Selbstzensurbehörde, die verhindern sollte, dass Kinder und Jugendliche durch Comics verrohten und zu kriminellen Handlungen verleitet wurden. Fortan wurden alle Comics dieser Behörde Zwecks Absegnung vorgelegt. Für viele Comic Serien war es damals das Ende und versetzte der ganzen Industrie fast den Todesstoss. Nur wenige Verlage überlebten und brachten in der Folge brav ihre „zensierten“ Produkte auf den Markt.
Seltsamerweise wurden die später aufkommenden Magazine nicht als Comics im üblichen Sinne betrachtet und mussten sich so der Comics Code Authority auch nicht unterwerfen. Sie wurden an den Verkaufsständen nicht neben den Comics angeboten, sondern präsentierten sich neben anderen Magazinen und standen oft Seite an Seite mit dem neusten Playboy und ähnlichen Zeitschriften für Erwachsene. Eine eigenartige Doppelmoral, aber durchaus nicht unüblich.
Endzeit für Schwarzweiss
Sowohl das etwas grössere (ungewohnte) Format als auch das Fehlen von Farben führten unweigerlich dazu, dass das amerikanische Comic-Publikum diese grossartigen Schund-Hefte irgendwann nicht mehr goutierte und so zum Aussterben verdammte. Noch heute gelten die Schwarzweiss Magazine des Bronze Age (also der 1970er Jahre) als Geheimtipp unter Comic Sammlern und sind verglichen mit ihren farbigen Zeitgenossen weit unterbewertet – zu Unrecht.
Wusstet Ihr, dass Rocket von den Guardians of the Galaxy seinen allerersten Comic Auftritt in einem dieser Magazine in schwarzweiss hatte? Es war im Marvel Preview #7 vom Sommer 1976. Er hiess noch Rocky Raccoon, war aber damals schon kein Waschbär …
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