Comic Reselling ohne Abzocke 😸👽
Dass Comic Reselling im antiquarischen Bereich funktioniert, weiss ich längst, und Ihr wisst es spätestens seit meinem Blogbeitrag darüber. Aber wie lege ich die Preise fest? Woran orientiere ich mich dabei? Und wie sieht es mit dem Profit aus? Ist Gewinnmaximierung an der Tagesordnung oder kommt man dem Kunden grosszügig entgegen?
Lokales Angebot und lokale Nachfrage
Wieder einmal Fragen rund ums Thema Comics. Ich werde versuchen, sie zu beantworten – aus meiner ganz persönlichen Perspektive als Captain Collector des Comicshops Amazing im Quartier Wiedikon der Stadt Zürich.
Die Lokalität ist ein ganz wichtiger Aspekt beim Reselling antiquarischer Comics, weil nicht alles reibungslos über den Online Shop verkauft werden kann. Vor allem wenn es sich um nicht ganz billige Exemplare handelt, will der Kunde das Comic persönlich begutachten und erst dann den Kaufentscheid fällen.
Als Basis für die Preisbestimmung deutschsprachiger Publikationen nehme ich den Allgemeinen Deutschen Comic Preiskatalog, der einmal im Jahr erscheint. Die Betonung liegt auf dem Wort Basis, weil ich anschliessend noch weitere Faktoren berücksichtige. Neben einer kritischen Zustandsbestimmung, die die ungefähre Preisklasse gemäss Katalog festlegt, ziehe ich vor allem die lokale Attraktivität des Comics in Betracht. Konkret: Ist es hier besonders beliebt und vor allem gefragt oder eher nicht.
Es gibt wertvolle Comics, die bei mir absolute Ladenhüter sind und seit Jahren Staub und Spinnweben ansetzen. Diese werden entweder besonders preisgünstig (sprich: deutlich unter dem Richtwert des Katalogs) angeboten, oder ich versuche, sie (immer noch unter Katalogwert) im Online Shop anzubieten.
Teuer oder schweineteuer?
Und dann gibt es noch die sehr teuren Erstausgaben, die aber zustandsmässig etwas angeschlagen sind. Ein gutes Beispiel ist die Micky Maus Nr. 1 von 1951. Ich hatte ein Exemplar im Zustand 2-3 seit fast einem Jahr im Online Shop angeboten, und das deutlich unter dem Katalogwert. Vor kurzem fand sich dann tatsächlich ein Sammler, der es dort gesehen hatte, persönlich im Ladenlokal vorbeikam es dann auch kaufte.
Ich hätte auf dem von mir festgesetzten Preis bestehen können, tat es aber nicht. Es gibt bestimmt Händler, die das Comicheft vielleicht in den Zustand 2 eingestuft und es fürs Maximum gemäss Katalog verkauft hätten, womöglich noch den Euro mit dem Faktor 1.2 oder mehr multipliziert, um auf den Schweizer Frankenbetrag zu kommen. Das nenne ich Gewinnmaximierung auf Kosten des Kunden.
Ich habe die deutliche Wertsteigerung gemäss neustem Katalog ignoriert, den Euro mit dem Franken 1:1 gleichgesetzt und dem Kunden einen zusätzlichen Rabatt von etwa 20% gewährt. Das nenne ich dann Reselling ohne Abzocke zur Zufriedenheit des Kunden.
Was meint Ihr, wie gross ist der Richtwert des oben erwähnten Micky Maus Exemplars gemäss aktuellem Preiskatalog? 2000 Euro? 4000 Euro? 6000 Euro?
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