Der wahre Graf Dracula kam von Marvel 🧛♀😱
Es ist 1972. Im Jahr zuvor wurden die Bestimmungen der Zensurbehörde Comics Code Authority gelockert und alle möglichen Horror-Charaktere durften wieder die bunten Comicseiten bevölkern, allen voran Vampire, Werwölfe und sonstige gemütliche Zeitgenossen. Die stürmischen gruseligen Siebziger konnte niemand mehr aufhalten.
Am Anfang war der Vampir
Während bei uns im deutschsprachigen Raum Europas Gruselromane und Comics wie Gespenster Geschichten beim Bastei Verlag und die Serie Horror beim BSV fleissig die Jugendlichen mit Grusel-Comics berieselten, entstanden in den USA bei Marvel legendäre Comic Reihen, die heute längst Kultstatus erlangt haben. Eine dieser Serien war Tomb of Dracula, die es zwischen 1972 und 1979 auf 70 Ausgaben brachte.
Die Wahl des Titelhelden fiel damals auf Bram Stokers Dracula, weil der Roman in der Public Domain war und Marvel für die Rechte nicht zahlen musste. Das war ein wichtiger Aspekt, weil Marvels Begründer Martin Goodman den Ruf hatte, nicht besonders grosszügig zu sein und er sich nur allzugern bei Themen bediente, die ihn nichts kosteten.
In den ersten Ausgaben wusste man bei Marvel noch nicht so richtig, wo die Reise hin gehen sollte. Alles mögliche wurde ausprobiert und eine Handvoll Autoren versuchte sich an der Serie. Die Reihe nahm erst so richtig Fahrt auf, als Marv Wolfman das Ruder mit der Nummer 7 übernahm. Jetzt konnte den Grusel-Grafen niemand mehr aufhalten!
Gene „The Dean“ Colan
Das ganz Besondere dieser Grusel Serie ist natürlich der Augenschmaus, und den haben wir Gene Colan zu verdanken, der alle 70 Ausgaben zeichnete. Die meisten wurden von Tom Palmer getuscht, der zusammen mit Colan ein absolutes Dream Team bildete. Colans Vorbild für den Grafen Dracula war der Schauspieler Jack Palance, ein Hüne von einem Mann mit kantigen Gesichtszügen, stechendem Blick und einer charakteristischen Boxernase.
Es ist interessant, dass Gene Colan sich optisch weder an Bela Lugosi noch Christopher Lee – beide Schauspieler, die Dracula in mehreren Filmen verkörperten – sondern Jack Palance orientierte. So entstand ein ganz besonderer Dracula, der in jeder Hinsicht Marvel eigen war und nicht als Abklatsch gesehen werden konnte. Ähnlich geschehen mit dem Frankenstein Monster, da waren es allerdings rechtliche Restriktionen, die Marvel untersagten, das Monster der Boris Karloff Version nachzuempfinden.
Die Reihe war sehr erfolgreich und schaffte den Weg auch als Lizenzcomic nach Deutschland, wo es ab 1974 für 33 Ausgaben beim Williams Verlag Comicgeschichte schrieb. Tomb of Dracula – Die Gruft von Graf Dracula ist bis heute legendär und meiner Meinung nach eine der besten (die beste?) Horror Comicserien bei Marvel.
Habt Ihr gewusst, dass Jack Palance im Jahr nach dem Start der Comic Serie tatsächlich in einer Fernsehproduktion den Grafen Dracula spielte?
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