Die Evolution eines Comicsammlers 🤓👻

Jeder fängt irgendwo an und folgt einem Weg, der dann irgendwohin führt. Ich meine das jetzt comicspezifisch. Jeder, der sich intensiv mit Comics beschäftigt hat, ist diesen Weg gegangen, aber jeden führte dieser Weg über verschiedene Pfade. Ich begann mit Bessy, dem Western Comic schlechthin, als das Genre meist noch Wildwest genannt wurde.
Ground Zero
Verantwortlich für die Faszination fürs Medium haben wahrscheinlich zu 90% die farbigen Titelbilder. Sie waren es, die mich als Kind dazu verleitet haben, in diese bunten Heftchen reinzuschauen und die dann meist unterdurchschnittlich gezeichneten Geschichten auch zu lesen.
Und die Geschichten waren wirklich oft sehr schlampig und billig gezeichnet, das merkte ich schon als Kind. Es gab verschiedene Zeichner, die meisten beeindruckten mich keineswegs. Aber manche der Geschichten stammten aus dem Studio Vandersteen, und die ragten zeichnerisch definitiv über die Masse hinaus, ähnlich wie Hansrudi Wäschers Buffalo Bill sich von den anderen drittklassigen Zeichnern absetzte. Leider reichte es nicht, dass ich der Serie länger als ein Jahr treu blieb.
Der Fortschritt
Was letztendlich mehr lockte, waren die noch bunteren, teils fast leuchtfarbenen Fix und Foxi Hefte von Rolf Kauka. Und bei denen blieb ich dann auch gut drei Jahre hängen, vor allem weil da eine ganze Schar von Ablegern wartete, wie Sonderhefte, Taschenbücher und andere Reihen wie Primo und Pepito. Der Zeichenstil war bei den meisten Comics überdurchschnittlich gut, nicht zuletzt bedingt durch die vielen frankobelgischen Serien, die dort in Lizenz erschienen.
Das Marketing bei Kauka war clever und bewirkte bei mir eine Art Verlagstreue. Die Reihen verwiesen aufeinander, manche Serienhelden erschienen reihenübergreifend. Rolf Kauka wusste, wie man die Kids bei der Stange halten musste. Doch auch diese Zeit konnte nicht ewig andauern.

Die Königsdisziplin
1974 war ich dann schliesslich am Höhepunkt meiner Comicsammler Karriere angelangt, bei den Marvel Comics. Hier stimmte einfach alles, vom Cover über die Geschichten bis hin zum Zeichenstil. Natürlich waren nicht alle Comics sehr gut gezeichnet, aber viele der Hauptakteuere profitierten von der langjährigen Zusammenarbeit zwischen Autor und Zeichner.
So konnte ich die Spinne von Stan Lee und Steve Ditko und die Fantastischen Vier von Jack Kirby und Stan Lee jahrelang geniessen. Diese Marvel Impfung genügte schliesslich, um mich insofern satt zu machen, dass ich meine Evolution als Comicsammler für vollendet empfand. Es kamen später weitere Comics hinzu, doch dabei handelte es sich meist um Sachen, die ich der Lektüre wegen zu schätzen wusste. Diese waren fürs Sammeln eher von sekundärer Bedeutung.
Habt Ihr während Eurer Karriere als Comicsammler auch eine ähnliche Laufbahn durchgemacht wie Captain Collector?
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