Die kuriose Fleming-Sadecky Akte 🤨🧐

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Die kuriose Fleming-Sadecky Akte 🤨🧐

Die kuriose Fleming-Sadecky Akte

Petr Sadecky (1943-1991), tschechischer Dissident und notorischer Hochstapler, war auch ein fleissiger Maler, der in den 1970er Jahren Auftragsarbeiten für deutsche Romanheft Verleger ausführte. Seine Titelbilder erschienen unter dem Pseudonym Petr S. Fleming – oder auch nur Fleming unter anderem beim Pabel Verlag.

Superheldin Octobriana

Aber weshalb Hochstapler? Einerseits war da der zwielichtige Fall mit der fiktiven Superheldin Octobriana, die von Sadecky ins Leben gerufen wurde, um Geld zu machen. Er wollte schlicht absahnen, nicht mehr. Deshalb machte er sich in den frühen Sechziger Jahren mit einem Koffer voll Originale zweier Künstler (einer von ihnen der berühmte Zdenek Burian) aus dem Staub nach Westdeutschland.

Er erfand eine fiktive Studentengruppe, die im Untergrund des vom Kommunismus beherrschten Osteuropa rebellische Comics mit Octobriana zeichnete. Er schrieb auch ein Buch darüber (Octobriana and the Russian Underground) und fand sogar einen britischen Verleger, der das Buch 1971 herausgab. Später stellte sich heraus, dass alles nur seiner Fantasie entsprungen war, das ganze Buch war eine Anhäufung fiktiver Pseudo-Fakten.

Die Burian-Fleming Titelbilder

Und dann waren da noch die Burian Bilder, die Sadecky zum Verkauf anbot. Ich lernte ihn Ende der 1980er Jahre kennen und korrespondierte mit ihm bis zu seinem Tod 1991. In diesen Jahren bot er mir einige Bilder zum Verkauf an, von denen er behauptete, Zdenek Burian hätte sie gemalt. Das waren in erster Linie Bleistiftskizzen von Dinosauriern und anderen Urtieren, angeblich Burians eigene Entwürfe.

Er zeigte mir ausserdem grossformatige Gemälde, die ich zum Teil schon von Titelbildern diverser Romanheft Serien des Pabel Verlags kannte. Alle diese Bilder waren mit Z. Burian signiert, und zwar in der schwungvollen Schrift, wie ich sie von bekannten Gemälden des Künstlers kannte.

Die Geschichte, die Sadecky mir erzählte, klang haarsträubend und sehr abenteuerlich. In den späten 1940er Jahren hätte Fantasy Autor Lin Carter, der zusammen mit Lyon Sprague de Camp in den Sechzigern die Conan Geschichten Robert E. Howards herausgab, diese Bilder bei Zdenek Burian in Auftrag gegeben. Die Bilder seien dann auf Umwegen aus Osteuropa in den Westen gelangt.

Jahre nach Sadeckys Tod ergaben meine Nachforschungen, was ich schon vermutet hatte: Die Gemälde stammten von Sadecky, der später Burians Unterschrift gefälscht hatte, um die Bilder besser verkaufen zu können. Die ganze Geschichte war kurios, eigenartig und gelinde gesagt schräg!

Hast Du als Comicsammler auch schon so etwas Schräges erlebt?

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