Die Moneten sparende Marvel Methode 🤑😇
The Marvel Method. Kling geheimnisvoll, rätselhaft und ehrfürchtig. Gemeint ist die beim Verlag Marvel übliche Vorgehensweise, Comics zu produzieren. Zumindest in den legendären Anfangsjahren, als Jack Kirby und Stan Lee die Grundsteine für das heutige Marvel Superheldnuniversum legten.
Sparen mit Methode
Dabei war es schlicht eine Not, die zur Tugend glorifiziert wurde. Verlagschef Martin Goodman sparte, wo es nur ging, und nicht selten betraf es Manpower. Stan Lee war als alleiniger Autor und gleichzeitig Redakteur für einen ganzen Haufen von monatlich erscheinenden Titeln verantwortlich.
Jack Kirby zeichnete damals fast alle Titelbilder selber und eine gehörige Portion der Comics. Bei den meisten Reihen, die er nicht selber zeichnete, war er zumindest für die Layouts verantwortlich. Das alles war zu viel für die beiden, da musste eine neue Art der Zusammenarbeit zwischen Autor und Zeichner her.
Die herkömmliche Methode, die beim Konkurrenzverlag DC eisern praktiziert wurde, sah anders aus. Der Autor erstellte eine Art Drehbuch, an das sich der Zeichner dann akribisch halten musste. Das ging beim Kleinverlag Marvel nicht. Da hätte der gute Mann Martin Goodman, Marvels Besitzer und Oberboss, eine ganze Menge mehr Personal einstellen müssen.
Geniale Ausbeutung der Zeichner
Die Lösung war einfach. Stan Lee setzte sich kurz mit Jack Kirby zusammen (oder das ganze fand bei einem Telefongespräch statt) und besprach mit ihm in wenigen Sätzen die Handlung für das nächste Heft der jeweiligen Serie. Meist waren es auch nur Stichworte, so dass Kirby die Geschichte praktisch selber erfand und schrieb. Er hatte freie Hand, zeichnete das ganze Comic nach seiner eigenen Vorstellung, versah die einzelnen Seiten mit Randnotizen und Dialogen und gab es in der Marvelredaktion ab.
Stan Lee schrieb dann die Dialoge in die Sprechblasen, veränderte sie hier und da, gab den Texten seine typische Art mit, und oft entstand dabei eine ganz andere Geschichte. Und siehe da – die Marvel Methode war geboren! Pikantes Detail am Rande: Die Zeichner, die nach dieser Methode arbeiteten, bekamen keinen Lohn für ihre Schreibarbeit. Sie wurden nur pro Seite gezeichnetes Comic bezahlt. Der Lohn für das schreiben ging an den Autor – in diesem Fall an Stan Lee.
Verständlich, dass sich in der Folge viele Zeichner weigerten, und am Lohn des Autors mitbeteiligt sein wollten. Als Jim Steranko bei einer Nick Fury Geschichte, die er schrieb und zeichnete, zwei innovative Seiten Comic ohne Text abgab, wollte man ihn zuerst für diese zwei Seiten nur fürs Zeichnen bezahlen!
Habt Ihr gewusst, dass Stan Lee die Figur des Silver Surfer nach dessen Schöpfung durch Jack Kirby charakterlich komplett umgestaltet hat?
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