Etwas zum MARVEL Universum 🚀

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Etwas zum MARVEL Universum 🚀

Ich bin ein Marvel Zombie, wie die alten Fans bezeichnet werden, die fast schon seit dem Urknall dabei sind. Bei mir war die Stunde Null 1973, also qualifiziere ich mich wohl fürs Zombie Kriterium. Damals war die Superheldenwelt noch in Ordnung, als ein Ausflug in die Negativ-Zone noch das höchste aller Gefühle bezüglich Paralleluniversen war. Es war auch undenkbar, dass ein Superheld starb. Konflikte zwischen Helden und Schurken wurden noch trivial unblutig mit den Fäusten ausgetragen.

Quo Vadis, Marvel?

Kleine Randbemerkung: Diesen Artikel habe ich vor etwa 6 Jahren geschrieben, er ist es aber denke ich wert, hier noch einmal in leicht revidierter Form präsentiert zu werden, weil er nichts an Aktualität verloren hat. Die erwähnten Events gehören zwar der Vergangenheit an, zeigen aber deutlich den Einfluss der Marvel Comics auf das Marvel Cinematic Universe und umgekehrt.
Das Marvel-Universum steckt in einer Finalen Krise (DC möge mir diesen Ausdruck verzeihen) und wir stehen kurz vor einem neuen Urknall, vor der Neugeburt – oder besser gesagt Wiedergeburt – eines ganz und gar veränderten Marvel-Universums.

Die Ereignisse von Age of Ultron (2013) haben klar aufgezeigt, dass sich Marvels Superhelden im Verlauf der letzten Jahrzehnte zu oft in die Belange von Paralleluniversen und anderer Dimensionen eingemischt haben, zu viele Änderungen an den unterschiedlichsten Zeitlinien vorgenommen haben, als dass es ohne spürbare Folgen für das ganze Raumzeitgefüge hätte ablaufen können. Das Marvel Multiversum wird von Krisen erschüttert, Risse im Raum-Zeit-Kontinuum sind die Folge. Galactus, der ewig hungrige Weltenfresser, sieht das als willkommene Möglichkeit, vom realen Marvel-Universum ins Ultimate Universum hinüberzuwechseln.

Ultimates, die realen Superhelden

Drehen wir das Rad der Zeit zurück ins Jahr 2002, als die Engländer Mark Millar und Bryan Hitch ein interessantes Konzept entwarfen und uns die Ultimates bescherten, in einem Paralleluniversum, das durchaus das unsrige Realuniversum sein könnte. Die Grundidee war genauso einfach wie bestechend: Was wäre, wenn es die Superhelden hier und jetzt wirklich gäbe? Nach diesem Motto erschufen die beiden ein Szenario mit bekannten Ikonen des Marvel Universums, veränderten diese jedoch im Charakter, Aussehen und Privatleben so, dass alles um ein vielfaches realistischer erschien, sodass der Leser tatsächlich den Eindruck gewann, es könnte funktionieren!

Kostüme wurde neu gestaltet, enganliegende Spandex-Pyjamas (mit den Unterhosen drüber) wurden verworfen und realistische Kampfanzüge, die im Design an eine Mischung aus militärischen Outfits und ultra-moderner Sportbekleidung erinnerten, mussten her. Die Ultimates waren von Anfang an ein grosser Erfolg und waren im wesentlichen Abwandlungen von Marvels klassischen Avengers Captain America, Thor, Iron Man, Hulk, Giant-Man, Wasp und Hawkeye unter der Führung von Nick Fury. Ähnlich wie Frank Millers Dark Knight 1986 der Wegbereiter für den Batman-Film von Tim Burton 1989 war, sind die Ultimates direkt für Marvels heutige Filmerfolge mitverantwortlich.

Samuel Jackson aka Nick Fury im Comic
Nick Fury im Ultimate Universum sieht aus wie Samuel Jackson

Im Ultimate Universum ist Nick Fury schwarz. Und er sieht aus wie der Schauspieler Samuel L. Jackson. Was zu Beginn vermutlich als Gag von Zeichner Bryan Hitch begann (auch Mark Millar war da bestimmt nicht ganz unschuldig), entwickelte sehr bald eine folgenschwere Eigendynamik. In einer eher ruhigen Privatszene im Comic diskutieren die Ultimates, wer im Fall einer Verfilmung von welchem Schauspieler gemimt werden könnte. Und dann fällt doch tatsächlich der Satz, dass keiner geeigneter wäre Nick Fury zu spielen, als Samuel Jackson! Hier holt die Fiktion die Realität ein, und spätestens in Iron Man (MCU Film von 2008) die Realität die Fiktion: Samuel Jackson spielt den Part von Nick Fury! Das Ultimate Universum erweist sich also in der Tat als sehr realitätsnah.

Alles begann mit Samuel L. Jackson
Samuel Jackson als Nick Fury im Marvel Cinematic Universe

Im Lauf der Jahre folgen weitere Marvel-Filme und deren Sequels (Thor, Captain America, Hulk, Iron Man), bis alles schliesslich in der Verfilmung der Avengers (2012) gipfelt. Der Film müsste ja eigentlich Ultimates heissen, weil sowohl Design, Charaktere als auch das Konzept sich weitgehend am Ultimate Universum orientieren. Was lange als undenkbar galt, wird plötzlich Realität: Die Marvel-Filme erweisen sich als so erfolgreich und populär, dass ihre Ursprünge, die Marvel-Comics, zu Merchandise-Artikeln degradiert werden.

Es geht noch einen Schritt weiter. Das Design der Filme, vor allem der Kostüme, hat einen schwerwiegenden Einfluss auf das gezeichnete Medium. Ein Rollentausch findet statt, jetzt sind es die Comics, die zu Adaptionen der Filme werden. Dieser nicht mehr wegzudenkende Aspekt ist überdeutlich. Offenbar ist diese Gleichmachung Mittel zum Zweck für den Wiedererkennungseffekt, und von Marvel (inzwischen Disney) nicht nur gewünscht, sondern gewollt. Anders formuliert: Superhelden sollen im Film so aussehen wie in den Comics und umgekehrt, sie sollen in beiden Medien gleichförmig agieren.

Ich glaube ausserdem, dass die Verwischung der Grenzen der Marvel Universen zunehmen wird und dass tote Helden wieder auferstehen werden. Im Comic, im Film, whatever. Ist schliesslich nichts Neues. Ich weiss aus langjähriger Comic Erfahrung, dass Totgesagte länger leben. Bei Marvel gilt schliesslich immer noch das umgekehrte Prinzip der (realen) Schwergewichts-Boxweltmeister: “They always come back!”

Wusstet Ihr, dass der Original Nick Fury in den Marvel Comics ein bärbeissiger, zigarrenrauchender Clint Eastwood Typ ist?

Captain Collectors subtile Superheldentrivia
Captain Collector

 

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