Grässliche Grusel-Krimis und harte Horror Schocker 🧛♂🧟♀
Man kann’s drehen und wenden wie man will, die Siebziger waren einfach unschlagbar, was die immense Menge an Trivialkunst, Trash und Populärliteratur anbelangt. Die Fantasie bordete geradezu über bei den Verlagen, die mit bunten Comics, schäbigen Romanheften und allerlei anderem Schund Geld verdienen wollten. The Screaming Seventies!
Der Horror lernt das Gruseln
Für die Romanhefte der Sparte Grusel & Horror war eine Blütezeit angebrochen, wie nie zuvor. Ähnlich wie die Horrorcomics in den USA nach der Lockerung der Auflagen der Comics Code Authority, gediehen auch in Deutschland alle möglichen Druckerzeugnisse des gruseligen Sektors.
In diese Anfangszeit der ausklingenden Sechziger und beginnenden Siebziger fallen die besten Reihen, die jemals an deutschsprachigen Zeitschriftenständen zum Verkauf angeboten wurden. Dazu zähle ich die Abenteuer von Larry Brent in den Silber Grusel-Krimi Romanheften, meist mit fantastischen Titelbildern von Lonati, die dem Alptraum eines Wahnsinnigen entsprungen zu sein schienen. Die Vampir Horror Roman Reihe muss hier ebenfalls erwähnt werden, wo Titelbildmaler Karel Thole sich eines Lonati durchaus ebenbürtig erwies.
Der dritte Grässliche im Bunde war Gespenster Krimi, eine Romaheftreihe, die den legendären John Sinclair hervorbrachte. Dieser Geisterjäger sollte es später nicht nur zu einer eigenen Serie bringen, sondern auch noch den Schritt in die Flimmerkiste schaffen. Na ja, das war vielleicht mehr so etwas wie ein Fehltritt, aber in den Neunzigern wurde halt alles Mögliche (und Unmögliche) ausprobiert.
Gruseliger Aufstieg und Fall
Es gab natürlich alle möglichen Ableger, Epigonen, schlichte Kopien – und auch Bastarde, wo unterschiedliche Sparten mit Grusel & Horror vermischt wurden. Damals waren Horror Romanhefte schlichtweg das Unterhaltungsmedium für lesehungrige Teenager, die sich gruseln wollten, und wir verschlangen diese Lektüre mit grosser Lust und wurden ihrer nicht müde.
Natürlich konnte das nicht ewig so weitergehen, und spätestens nach dem grossen Boom der Videocassetten begannen die Romanhefte langsam ihren unaufhaltsamen Rücktritt. Consolenspiele versetzten ihnen den Gnadenstoss, das Aufkommen des Internet erlebten praktisch keine.
Selbstverständlich gibt es Kleinverlage, die den Geist der Siebziger aufrecht erhalten und unsere Helden Dorian Hunter, Larry Brent und Professor Zamorra durch limitierte Druckerzeugnisse am Leben erhalten. Und selbstverständlich ist Geisterjäger John Sinclair immer noch unermüdlich dabei, am Zeitschriftenstand einen ewigen Kampf mit Perry Rhodan auszutragen. Aber die einzigartigen Siebziger sind endgültig vorbei.
Habt Ihr gewusst, dass Romahefte in den Siebzigern in etwa denselben Stellenwert einnahmen, wie später Videospiele und TV Serien?
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