Stiltmans stelzenhafte Totenwache 🧨💀
Und gleich mitten rein in den Bericht über mein zweites Lieblingscomic mit Marvels düsterem Antihelden im Totenkopfkostüm, dem Punisher. In meinem letzten Beitrag hatte ich ausgiebig über meinen Lieblingszahnarztbesuch beim perfid-perversen Garth Ennis berichtet. Heute geht’s um eine ganz spezielle Totenwache.
Marvels blutiger Bürgerkrieg
Erinnert sich jemand an den letzten wirklich nennenswerten Big Event bei Marvel? Ich meine Civil War aus den Jahren 2006 und 2007. Das war wirklich ein Grossereignis, das ich gerne gelesen habe. Inzwischen wurden ja Elemente daraus bereits ins Marvel Cinematic Universe integriert.
Aber damals war das Ereignis noch frisch und spaltete das gesamte Marvel Universum in zwei Lager. Entweder war man auf Captain Americas Seite, bei den Rebellen, oder man schlug sich auf die Seite Tony Starks und stand dem systemtreuen Iron Man zur Seite. (Ich persönlich pfiff auf den ungelenk starren Tony und war ein glühender Cap Anhänger.)
Autor Matt Fraction und Superzeichner Mike Deodato jr. schufen damals ein kleines Juwel von einem Comic, das im April 2007 als Punisher War Journal #4 erschien. Diejenigen, die Civil War gelesen haben, wissen, dass der Stiltman als einer der ersten dieser Grossputzaktion von Marvel zum Opfer fiel. Man packte die Gelegenheit beim Schopf und killte damals viele Nebencharaktere, die mit der Zeit – zumindest der Meinung des Marvel Managements nach – obsolet geworden waren.
Es treffen sich zwei Superschurken in einer Bar …
In diesem Punisher Comic versammelt sich der Bodensatz von Marvels Superschurken in einer Bar, um dem Stiltman die letzte Ehre zu erweisen. Und weil dieser mit seinen ausgefahrenen (!) Stelzenbeinen verstarb, liegt er aufgebahrt auf mehreren zusammengeschobenen Billardtischen. Aber das ist noch nicht alles. Es wird mit jeder Seite noch absurder und amüsanter.
Während der schweigsame Bartender (drei mal dürft Ihr raten, wer hinter der Verkleidung steckt) imaginäre Flecken von Schnapsgläsern wegpoliert, hört sich der Leser die nostalgisch verklärten Dialoge von Möchtegernbösewichtern an, die darüber philosophieren, wie schön es früher war, als man sich bloss windelweich prügelte und dann wieder seiner Wege ging. Those were the days, my friend …
Damals starb niemand auf den Comicseiten. Es wurde bloss aufeinander eingeprügelt, es floss kein Blut und niemand kam wirklich zu Schaden. Ach wie toll waren doch die Zeiten! Einfach fantastisch, wie diese ironischen Reminiszenzen gleichzeitig die allgemein wehmütige Stimmung der alten Comicfans widerspiegeln.
Und Mike Deodato zeichnet alles eindrücklich in seinem atemberaubend realistisch düsteren Stil, den ich so sehr mag. Die Geschichte ist kein typisches Punisher Comic, rundet die Sache zum Schluss aber doch auf brutale Frank Castle Art ab. In jedem Fall lesenswert und mein zweites Lieblingscomic mit dem Punisher! Das dritte folgt in Kürze.
Habt Ihr gewusst, dass der Punisher Film mit Thomas Jane und John Travolta im weitesten Sinn die Verfilmung einer Storyline von Garth Ennis war?
Captain Collectors penible Punisher Trivia
- Stan Lee: Der Schöpfer von Marvel Comics & sein Vermächtnis in der Popkultur - 12. Februar 2023
- Captain Collector vs. CGC 🤔😅 - 29. Dezember 2022
- Der Amazing Report ersetzt den Marktreport 🤩🦹♂️ - 30. Juni 2022
2 Responses
Thank’s my friend! 👌👌 punisher forever!
Und ja, auf jedenfall muss man „civil war“ irgendwie konsumiert haben. Mega-story👍👍🗨🗯💭
Danke! Und Cicil War ist wirklich GUT!