US Comics in den Siebzigern kaufen war nicht einfach 🤔😐
Das Jahr 1975 hat vor Kurzem begonnen, es ist Februar, und in Zürich sind gerade die sogenannten Ski Ferien. Der junge Captain Collector hat also schulfrei und erkundet die lokalen Möglichkeiten, neue Marvel Comics zu kaufen. Die üblichen Verdächtigen, nämlich die Williams Marvels Frankenstein, Graf Dracula und Die Spinne sind an nicht allen, aber an vielen Kiosken zu haben.
To Boldly Go Where No Captain Has Gone Before
Doch da draussen muss es noch mehr geben, dachte ich mir und unternahm mit meinem kleinen Bruder (der im Jahr zuvor die TV Ausstrahlung von King Kong fast verpennt hat) einen Ausflug zum Zürcher Hauptbahnhof. Dort gab es damals nämlich einen sehr grossen Zeitschriftenstand in der unterirdischen Passage Shopville.
Und in diesem Pressecenter genannten Kiosk erblickten wir zum ersten Mal einen ca. 30cm hohen Stapel an original Marvel Comics aus den USA! Bis dahin kannte ich solche Originalhefte nur vom Hörensagen oder von vereinzelten Abbildungen, wenn überhaupt. Und auf einmal waren diese Comics in greifbare Nähe gerückt, ich musste den Stapel bloss durchforsten und eine qualvolle Auswahl treffen.
Das Problem war natürlich das Geld. Mein Bruder und ich wollten immer mehr Comichefte haben, als unsere magere Geldbörse erlaubte. Und weil das Leben aus Entscheidungen besteht, musste auch hier eine Entscheidung her. Die Comics kosteten 1.60 Franken, also etwa soviel, wie die regelmässig erscheinenden deutschen Williams Marvels.
Der Grundstein
Das allererste Heft, das ich mir im Zürcher Pressecenter damals kaufte, war Power Man #22 mit einem dynamischen Luke Cage, der wie eine Rakete aus der Mauer eines Hauses hervorschiesst. Es ist ein Cover, das ich niemals vergessen werde. Mein Bruder kaufte sich Werewolf by Night #26 mit einem ebenfalls eindrücklichen Cover.
Das war’s dann auch schon mit diesem ersten historischen Abstecher, der selbstverständlich kein Einzelfall blieb. Ich wurde zu Wiederholungstäter. In den folgenden Jahren kaufte ich regelmässig amerikanische Marvel Comics in diesem Pressecenter und bemerkte irgendwann, dass dort ausschliesslich die sogenannten Pence Variants (also Hefte mit dem britischen Preisaufdruck) verkauft wurden. Wieso das so war, habe ich bis heute nicht herausgefunden. Ach ja, noch etwas – DC Comics waren dort schlicht nichtexistent.
Neulich hatte ich ein äusserst interessantes Gespräch mit einem Kunden, der über ähnliche Erfahrungen berichtete. Ich war damals also nicht allein, auch andere Williams Marvel Sammler verirrten sich in dieses sagenhafte Pressecenter!
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