Wer ist der wahre Spider-Man? 🤔🕷
Über die tatsächliche Herkunft und den Ursprung des heute legendären Spider-Man wurde so viel geschrieben, dass man mehrere Bücher damit füllen könnte. Stan Lee hat immer behauptet, den Charakter allein erschaffen zu haben. Steve Ditko nahm es ihm übel, weil er den Entwurf des Kostüms und zumindest einen beträchtlichen Teil der Figur selbst für sich beanspruchte. Und Jack Kirby nahm für sich in Anspruch, die Grundidee und den Namen für Spider-Man geliefert zu haben.
Ditkos düstere Dystopie
Wer hat’s erfunden? Keine Ahnung. Vermutlich haben alle drei Ikonen der amerikanischen Superheldenkultur etwas mit der Erschaffung unseres freundlichen Nachbarn Spider-Man zu tun gehabt. Aber darum geht es hier gar nicht. Hier geht’s um die Prägung der Figur durch drei Künstler, die verantwortlich dafür sind, dass wir Spider-Man so kennen, wie er heute einem Asphalt-Tarzan gleich durch die Strassenschluchten New Yorks schwingt.
Steve Ditko war mit Sicherheit der Mann, der ihn als erster definierte und ihm seine wesentlichen Merkmale mitgab. Ditkos Spider-Man war schlank-muskulös und steckte in einem akribisch feinmaschigen Kostüm mit dem charakteristischen Netzmuster, das wohl nach ihm niemand mehr so gekonnt hinkriegte. Kirby, der Spider-Man einige Male zeichnete, kriegte es auf jeden Fall schon mal gar nicht hin. (Sorry, King of Comics – ich bin zwar Kirby-Fan, aber …)
Die Welt von Ditkos Spider-Man war immer dunkel, düster, von Schatten durchzogen und etwas bedrohlich. Sowohl Handlungsträger als auch Statisten trugen Ditkos leicht übertriebene Gestik und Mimik zur Schau, die einen manchmal an die alten Stummfilme erinnerte. Und nicht selten hatte man den Eindruck, leicht ins Karikaturhafte abgedriftet zu sein.
Romitas rockende Dynamik
Ganz anders bei John Romita, der Mitte der 1960er Jahre die Zeichenfeder von Ditko übernahm, nachdem sich dieser mit Stan Lee zerstritten hatte. Nach einigen Ausgaben, die noch etwas unbeholfen und kantig wirkten, fand Romita sehr schnell zum genialen Spider-Man-Stil und definierte den Netzschwinger optisch neu.
Der Held wurde etwas muskulöser, sein Kostüm eine Spur heller und das Netzdesign etwas aufgelockerter. Das hatte gleichzeitig den Vorteil der Zeitersparnis, weil nicht mehr so viele Netzlinien akribisch getuscht werden mussten. Auch die Handlungsebene war wie ausgewechselt, man befand sich nicht mehr im düsteren, von Zwielicht durchzogenen New York, sondern auf sonnigen Strassen mit hübschen Frauen, die zauberhaft lächelten.
Romita brachte Spider-Man definitiv auf eine neue Ebene. Heute nennen es die jungen Leute wohl „Next Level Shit„. Dem kann ich nur zustimmen, und Romitas optische Version währte mehr als zwanzig Jahre, wenn er auch keineswegs so lange Spider-Man zeichnete. Nach ihm folgende Zeichner wie zum Beispiel Ross Andru übernahmen seine Version jedoch praktisch eins zu eins.
Die Feder des Fans
Und dann kam – Todd McFarlane. Er gehörte zur ersten Generation von Zeichnern, die sich aus ehemaligen Fans rekrutierten. McFarlane war mit Comics aufgewachsen und stieg in die Branche ein, die in den späten Achtzigerjahren neue Talente suchte.
Sein Spider-Man ist eine konsequente optische Weiterentwicklung, und die wesentlichsten Merkmale sind wohl die überdimensionalen Augenschlitze – Schlitze kann man sie wohl kaum noch nennen – und seine ganz besondere Art, den Netzstrahl aus Spideys Handgelenkdrüsen darzustellen. Zu allem Überfluss besann er sich zurück zu Steve Ditko und vervielfachte das Netzgewebe im roten Teil des Kostüms wieder.
Weiter will ich hier gar nicht gehen, und zu den unsäglichen neuen Varianten von Spider-Mans Kostüm in den letzten Jahren schweige ich lieber. Ich habe sowieso nie verstanden, wieso man etwas ändern muss, das absolut ikonisch und allseits bekannt ist.
Das sind sie also – die drei wesentlichen Prägungen einer legendären Comicfigur. Welche ist nun die Beste? Das muss jeder für sich enscheiden, und vermutlich hängt das auch damit zusammen, mit welcher der drei Varianten man jeweils zuerst in Berührung kam. Spider-Man hat auf jeden Fall eine der optisch interessantesten Kostüme in der ganzen Superheldengemeinschaft!
Was meint Ihr, welche der drei optischen Varianten gefällt wohl Captain Collector am besten?
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